Günter Brus

*1938 in Ardning, lebt in Graz.

"Lustknirps", aus der Zeitschrift
"Die Schastrommel", Bleistift/Papier,
30 x 21 cm, 1970

Günter Brus absolvierte die Kunstgewerbeschule in Graz. 1956 ging er nach Wien, um Malerei zu studieren. Er gilt als einer der radikalsten Vertreter des Wiener Aktionismus.

Von Beginn an setzt sich Brus in seinen Aktionen mit seiner (eigenen) Körperlichkeit auseinander, er unterzieht sie einer weitgehenden Analyse - er uriniert und defäkiert während seiner Aktionen, schneidet sich die Haut mit Rasierklingen auf und masturbiert. Mit einer, durch Medien so bezeichneten, "Uni-Ferkelei" (die in die Kunstgeschichte einging) wird gegen Brus sogar gerichtlich vorgegangen. Um einer Haftstrafe zu entgehen, lebte er daraufhin längere Zeit im Exil in West-Berlin. Im Jahr 1972 nahm Günter Brus an der Documenta 5 in Kassel im Rahmen der Abteilung Individuelle Mythologien teil. Weitere Teilnahmen folgten 1977 an der Documenta 6 sowie 1982 an der Documenta 7. Ab 1970 begann Brus neben seinen Aktionen mit der Mappe Irwisch eine Kombinationsmöglichkeit von Literatur und bildender Kunst zu entwickeln. Er bezeichnet die entstehenden Werke als "Bild-Dichtungen".

1996 erhielt Brus den Großen Österreichischen Staatspreis für sein Lebenswerk. Seit 2005 ist Brus für das österreichische Magazin "Datum" als Kolumnist und Zeichner tätig.